Kreisanglerverband Oberhavel e.V.
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Foto: dpa

27.09.13 Berliner
Morgenpost

 

Aggressiver
Einwanderer bedroht Fische in der Oder

 

Die vermehrungsfreudigen Schwarzmund-Grundeln sind in der Uckermark entdeckt
worden. Der zehn Zentimeter kleine Einwanderer droht das Ökosystem der Oder
durcheinanderzuwirbeln.

Eine Schwarzmaul-Grundel
schwimmt in einem Aquarium im Nationalparkhaus in Criewen (Brandenburg). Der
Fischer Helmut Zahn hat in der Oder im Nationalpark Unteres Odertal einen
kleinen, aber bedeutenden Fang gemacht. Fachleute im Nationalpark bestimmten
das Tier als den Einwanderer Schwarzmaul-Grundel

In der Oder bei Schwedt (Uckermark) macht sich ein aggressiver
Einwanderer breit. Erstmals sind nach Mitteilung des Umweltministeriums
Schwarzmund-Grundeln entdeckt worden, eine Fischart, die ursprünglich am
Schwarzen Meer zu Hause ist. Ein Fischer habe entsprechende Exemplare des
"Neogobius melanostomus" vergangene Wochen gefangen und dem
Nationalpark Unteres Odertal übergeben.

Fischern und Artenschützern macht das Auftauchen Sorge. Die
eingeschleppten Tiere – sogenannte Neozone – haben in der Oder noch keine
natürlichen Fressfeinde und sind selbst sehr gefräßig. Außerdem vermehrt sich
der Fisch schnell und steht im Verdacht heimische Fischarten zu verdrängen.
Laut Ministerium gehört die Art in die Liste der 100 "schlimmsten"
gebietsfremden Arten Europas, deren Ausbreitung mit besonderer Aufmerksamkeit
verfolgt wird.

Die Fische sind zum einen über Ballastwassertanks von Schiffen
eingeschleppt worden, zum anderen über den Main-Donau-Kanal eingewandert.
"In Rhein und Donau sind Grundeln schon massiv vertreten. Es war nur eine Frage
der Zeit, bis sie hier auftauchen", erklärte Uwe Brämick, Leiter des
Institutes für Binnenfischerei bei Potsdam. Mittlerweile seien die Grundeln im
Nord-Ostsee-Kanal und auch in der Elbe gesichtet worden.

Die etwa zehn Zentimeter kleine Fischart kommt mit menschlich
geprägten Lebensräumen wie begradigten Ufern gut zurecht und hat dadurch einen
Wettbewerbsvorteil. Die Grundeln heften ihre Eier an den Rumpf von Schiffen und
überwinden so weite Entfernungen. Wegen der gewässerökologischen Auswirkungen fahnden
Nationalparkverwaltung und das Binnenfischerei-Institut nach der invasiven Art.
Wer Schwarzmund-Grundeln fängt, wird gebeten, diese zu melden.

Laut dem Potsdamer Institut gibt es in Brandenburg rund 65
unterschiedliche Fischarten, darunter sind etwa zehn nicht-heimische Fische. Zu
denen zählt beispielsweise der Zwergwels

 

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